1 - Endlich aufgewacht
2 - Wunderbar
3 - Blaue Augen*
4 - Ohne dich
5 - Unbestechlich
6 - Von der dunklen Seite der Sonne
7 - Was willst du von mir
8 - Ich geh mit dir
9 - Ich werde dich finden
10 - Geh mir aus dem Weg
11 - Glückskind
12 - Komm zu mir
13 - Geh tanzen
14 - Die traurige Wahrheit
15 - Unter Tage
Albrecht: Gesang, Fender Rhodes, Percussion
Marco Ponce Kärgel: Gitarren, Mandoline, Sitar
Uli Kerner: Schlagzeug
Kruisko: Orgel, Akkordeon, Melodika
Klaus Janek: Kontrabass
Matthias Heister: Bass
Renske Das: Chor
Christoph-Ludwig Bügler: Mundharmonika
Christian Krille: Trompete, Flügelhorn

Musik: Puls
Texte: Albrecht (* A.Humpe)

Aufgenommen 2001/02 von Albrecht im K4, im Silberblick-Studio und im Samples & Frames-Studio. Gemischt April/ Mai 2002 von Albrecht und Ponce Kärgel im Silberblick-Studio. Gemastert im Samples & Frames-Studio. Produziert von Albrecht und Puls.

Pressefoto zum downloaden 363 KB (Foto: Verena Ebel)

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Die Berliner Band PULS präsentiert ihren zweiten CD-longplayer: WUNDERBAR!

Deutschsprachige Popmusik, die von Herz zu Hirn zu Hitsingle pendelt: den Kopf bewegend - so oder so. Songperlen unter der Haut und eigenwillig erzählte Musik-Geschichten, irgendwo zwischen den Stühlen von Rio Reiser und Spliff, von Elvis Costello und Soul Coughing.

WUNDERBAR ist die dritte PULS-Veröffentlichung. Nach einer 4-Track-CD und dem longplayer „Schlafen“ setzt die Berliner Popband wieder auf gekonntes Bodenwegziehen für Steher und für die Versteher der (Musik-)Welt: schillernde Euphorie im opener Endlich aufgewacht ? selbst gewählte Isolation im letzten Stück Unter Tage, Erlösungsphantasien in Wunderbar ? grüblerische Nabelschau in Geh mir aus dem Weg, Liebeslyrik in Ich geh mit dir und in Komm zu mir.

PULS etabliert sich mit der neuen CD als Popband für Erwachsene, als Tanzcombo für die Schrägfahrer unter uns. Kein Lied-Entertainment. Nichts für die Gourmets des Vorgekauten. Bereits mit einem rough-mix des Songs „Von der dunklen Seite der Sonne“ aus der Vorproduktionsphase zu WUNDERBAR gewann PULS das Zuhörervoting bei den Popagenten auf Radio Fritz.

PULS hat sich neben den eigenen Veröffentlichungen durch die Zusammenarbeit mit dem Berliner Geschichtenerzähler am Klavier Manfred Maurenbrecher einen Namen gemacht: zwei CDs haben sie mit ihm aufgenommen, diverse Konzerte zusammen gespielt. Seine neue Solo-CD „Gegengift“ ist wiederum unter der Mitwirkung von PULS-Musikern entstanden. Auch die Diseuse Cora Frost schätzt die songschreiberischen und musikalischen Qualitäten der Band, covert sie doch in ihrem aktuellen Programm „Palast der Liebe“ einen Song der letzten PULS-CD „Schlafen“.

Die PULS-Aktivitäten und angeschlossene bzw. befreundete Projekte finden seit kurzem auf dem jungen Berliner Label „Silberblick-Musik“ ihre musikalische und organisatorische Heimat; Ende 2001 ist die erste CD des Musik/Schaulese-Kulttrios Mittwochsfazit auf „Silberblick-Musik“ erschienen und im April wurde der zweite longplayer der holländischen Folk-Band Kalio Gayo in Deutschland veröffentlicht. Auch WUNDERBAR ist natürlich wieder ein „Silberblick-Musik“-Ereignis.
Der Berliner Geschichtenerzähler am Klavier Manfred Maurenbrecher über „WUNDERBAR“:

Jemand ist zurück, alles hat sich geändert. Außerirdische haben ihm gezeigt, was eigentlich kein Mensch sehen darf, ihn wieder runtergelassen, jetzt weiß er: alles wird wunderbar! Manchmal kommen ihm selbst Zweifel an seiner Erleuchtung, dann wird er listig und distanziert und erklärt es sich so: Einer muss da sein, dem niemand glaubt, wenn er sagt: Egal, was wir tun, alles wird wunderbar...

Erlösung im Pop, mit Bläsern und allem. Nur wer ganz ernsthaft an Engel und Illuminaten glaubt, dürfte ein wenig verstimmt sein über solch einen hymnischen Ausflug zu einem anderen Weltbild hin. Die Jahreszeit in diesem Lied ist (für mich) ein erdhafter Sommer, wie in so vielen auf der neuen PULS-CD „WUNDERBAR“ - und doch endet sie programmatisch im Dunkel unter Tage, in der fragwürdigen Sicherheit einer Isolation, die von außen, von oben, vom Licht und dem Trubel draußen nur noch ganz wenig zulässt - so gewollt, aber ich wünschte nur, dass es mich zumindest ein kleines Stück bewegt. „WUNDERBAR“ endet nach sechzig Minuten unterm Dach eines Filters vor jener Welt, die anfangs, im ersten Stück noch, als neu und als ganzes Gegenteil zu dem bösen Traum, der mein Leben vorher war, begrüßt worden ist. So führt auch ein direkter Weg vom letzten Stück der CD zum ersten.

Die Melodien oft in einem animierten Moll mit hellen Refrains darin, der Rhythmus meist treibend, ist es die Gitarre, die dem Gesang Widerpart bietet, ihn kommentiert, schiebt und bremst, die ihr eigenes Gebet singt. Zwei aufeinander folgende Stücke, Ohne dich und Unbestechlich, haben das gleiche Gitarrenriff in musikalisch anderer Umgebung und zu Texten, von denen der erste behauptet, alles auf der Welt ginge ohne einen anderen ungerührt weiter, während der zweite meint, man sei das Zentrum in seiner eignen Welt. Die Gitarre verklammert das, denn wahr ist beides nur mit dem Gegenteil mitbedacht ? „ein Tisch wird zum Tisch erst durch alles, was Nicht-Tisch ist“ (Hegel). Fahrten durch Gegenteil-Gegenden. Schlendern durch eine innerstädtische Nachtwelt z.B., mit dem Herzen ganz woanders, wo der Sänger fast durcheinander gerät, wer jetzt mitkommen soll (Komm zu mir), wo jetzt „hier“ ist. Wenn die Organisatoren von Festivals politischer Musik eine Ahnung davon hätten, was radikal-dialektisches Denken bedeutet, also unbestochenes, dann wäre PULS ihre Hausband und längst ein Star jener Festivals.

Aber PULS warnt nicht vorm Zeitgeist, sondern singt über Arbeit und Liebe. Stellt Grundfragen wie Wer hat mich gebaut, und wo liegt der Fehler, behauptet: Die traurige Wahrheit ist, ich kann einfach nicht glauben, was ich sehe - hält damit Momente fest, die in jedem Gespräch zwischen erwachsenen Menschen, das über eine praktische Verständigung hinausgeht, auftauchen und zeigen, wo die Quelle sprudelt; die Quelle, die einen 60jährigen singen lässt: "I’ve got new eyes, everything’s so far away...", die Quelle all des Wesentlichen, das man so gern als pubertär abtut: Wo Ideen sind und Wachstum und die Meinungen noch nicht gefasst. Wo Wort und Musik sich begegnen. Wo Chaos produktiv danach schreit, sich immer neu auf präzise Art ordnen zu lassen. PULS eine Popband für Erwachsene, Tanzcombo für die Schrägfahrer/innen, gekonntes Bodenwegziehen für Steher. Kein Lied-Entertainment. Nichts für die Gourmets des Vorgekauten.

Die Lieder zu „WUNDERBAR“ (Texte: Andreas Albrecht) sind schnell entstanden, wurden in einem Anlauf erst einmal zügig festgehalten und dann gründlich bearbeitet. Wer wie ich die Freude hat, manchmal mit PULS zusammen zu spielen, weiß, wie ausgelassen sie sein können. Wer die Gelegenheit hat, diese Band zu erleben, sollte nicht zögern: Athmosphärengeber und Kommentator Marco Ponce Kärgel (Gitarre), Uli Kerner (Schlagzeug), Matthias Heister (Bass) und der Ideenverwirklicher Andreas Albrecht (Gesang und Fender Rhodes), der auch für die Produktion der CD zeichnet.

Es sollte sich eigentlich langsam mal schnell herumsprechen, wie verrückt, schön und klug diese Art Musik ist. „Was für Millionen“, denke ich gerade, und einer muss da sein, dem niemand glaubt: WUNDERBAR.

MM, Mai 02