Das Booklett von "schoenes ich" besteht aus einzelnen Karten zu den jeweiligen Songs.

Die Vorderseiten sind individuell gestaltete Bilder von unterschiedlichen Künstlern.

Auf den Rückseiten sind die Liedtexte abgedruckt.

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schönes ich
schönes ich
warum bist du so selten da
schönes ich
wenn ich dich brauchen könnte
schönes ich
alles wäre leichter
kämst du nach vorn ins licht

schönes ich
warum versteckst du dich
schönes ich
hinter diesem vorhang
schönes ich
und verpasst dein stichwort
so als wärst du gar nicht da

doch ich weiss,
es gibt dich irgendwo
schönes ich
vielleicht verstaubt
vielleicht nur schüchtern
doch ich kenne dich
schönes ich

schönes ich
was ist daran so schwer
schönes ich
du musst es nur probieren
schönes ich
ein wenig fred astaire,
beach boys oder doris day

stattdessen
immer nur
kleine gemeine gedanken
neid und eifersucht
und dann schnell
haken schlagen, gegensteuern,
lächeln einfrieren

doch ich weiss,
es gibt dich irgendwo
schönes ich
vielleicht verstaubt
vielleicht nur schüchtern
doch ich kenne dich
schönes ich

bild // lester balz und christian bennat
ich wünsch dir glück
wie verstreute worte im sand
wie ein tauber spatz in der hand
das gleichgewicht im fall
so kannst du sein

wie ein kurzgeschlossenes kind
wie ein feuerknoten im wind
ernstgemeinter kitsch
so kannst du sein

war es irrtum oder trick
gestern für immer
heute lässt du mich zurück
ich wünsch dir glück

wie ein fadenkreuz auf der stirn
wie ein honigtropfen im hirn
der abgrund tief im herz
so kannst du sein

und ich such ne landebahn
flieg den alten flughafen an
dichter nebel für mein licht
so kannst du sein

war es irrtum oder trick
gestern für immer
heute lässt du mich zurück
ich wünsch dir glück

vergiss es nicht
so glücklich wie allein
wirst du niemals sein
also behalte dich
halt dich jeden augenblick

ich wünsch dir glück
geschenk zurück
ich wünsch dir glück

bild // christian reister und andreas albrecht
verantwortung
sie dachte sich, was soll es, es wird schon nichts passieren
er ist doch grad erst 15 und sein kuss noch ungelenk
sein blick so sanft und zittrig, was soll mich daran stören
und den chor in meinem kopf will ich auch nicht länger hören

verantwortung

dann dachte sie, was soll es, der himmel ist zwar grau
die tage werden kürzer, doch ich nutz die zeit noch aus
ich werd noch etwas träumen, ich lass mich einfach treiben
der chor in meinem kopf wird dann nicht mehr länger bleiben

verantwortung

das ende ist vorhersehbar, sie wird irgendwann stranden
dieser zwanghafte wunsch nach ein wenig gefahr lässt sie im nirgendwo landen
sie stellt neue regeln auf, sie hat die welt nicht verstanden
was ihr dann bleibt ist nicht viel wert, so wird es sein, so wird es sein, so wird es sein

sie dachte sich, was soll es, das jetzt ist viel zu schön
was morgen ist, das soll mich auch erst morgen interessieren
ich spar nichts auf für später, verschenke meine schulden
der chor in meinem kopf muss sich einfach noch gedulden“

verantwortung

dan dachte sie, jetzt lasst mich, dieser weg ist nur für mich
ich dreh an meinem leben, so wie`s richtig für mich ist
ich schau was so vorbeikommt und bin dafür bereit
und dem chor in meinem kopf grins´ ich zu von zeit zu zeit

verantwortung

das ende war vorhersehbar, was ist aus ihr geworden
strandgut oder sogar unsichtbar, das gegenteil ist wahr
sie hat uns einfach rückwärts überholt
während wir noch suchten hat sie sich lässig kurz mal umgedreht
und etwas viel besseres gefunden

verantwortung - gibt mir den rest
verantwortung - klebt mich fest
verantwortung!

bild // rosto van pozzi
eigentlich egal
unter grünen s-bahnbrücken
menschenströme rechts und links und rechts
wippt ein mann auf dürren beinen
wind und regen merkt er nicht
auf einer kindergeige
spielt er wild, wie ohne zweck
jemand will ihm kleingeld geben,
doch er dreht sich lässig weg

"vielen dank, doch das hier ist umsonst,
ist nur der klang zum film, der von euch kommt
ton für ton und schritt für schritt
vielleicht kriegt ihr es mit,
doch selbst wenn ihr mich ganz einfach überhört -
eigentlich egal"

nur einen steinwurf weiter
schleicht ne frau die treppe hoch
oben eine tür halb offen
schmales licht zum hinterhof
spritzen, dosen, kerzenreste
völlig offen unentdeckt
sie lässt ihre tasche fallen
und legt ihre brille weg

"vielen dank für diese tolle zeit
ein letzter blick
mal sehen, was übrig bleibt
welchen wegen folgt das licht, bis es irgendwo bricht?
wer wird mich hier wohl finden und wann?
eigentlich egal

durch eine seitenstrasse
halber greis und halbes kind
schiebt er einen einkaufswagen
kurven drehen, wo keine sind
kramt im müll und füttert vögel
murmelt wirr und hustet laut
träumern blickt er kurz entgegen
fährt sie um und lacht sie aus

"vielen dank für dieses kleine spiel
ich jage zum spaß, ihr seid nur das ziel
so viel wünsche und ideen, die wir nie ganz verstehen
ob etwas dadurch besser oder schlechter wird?
eigentlich egal"

bild // christian reister
dr. zwilling
er steigt jeden morgen pünktlich in das vorbestellte taxi
erst zum bäcker, dann zum kiosk, dann zurück zum ausgangspunkt
dort ist nicht nur seine wohnung, sondern auch die kleine praxis
er räumt auf, spitzt die stifte und versorgt den alten hund
wenn es unerwartet klingelt, lässt er reichlich zeit vergehen,
bis er durch die schwere tür fragt, wer da was von ihm grad will
unbekannte patienten therapiert er durch den türschlitz
ist es jemand den er kennt, steckt er den schlüssel unten durch

dr. zwilling kennt die bilder, theorien und diagramme
er stapelt sie und wühlt darin und deckt sich sanft mit ihnen zu
will jemand seine hilfe, nimmt er ihn gleich in die zange,
stellt ihn vor den großen spiegel und sagt: “das da, das da bist nicht du!“

er erwarb sich seinen titel mit ‘ner erbschaft einer tante,
die ihn früher mal als kind an jedem wochenende sah
schon seit damals liest er zeitungen am liebsten nur von hinten,
sammelt bücher über träume oder über traumphobien

in der freizeit schreibt er ernste medizinische lieder,
pädagogisch unterfüttert mit poetischer kritik
hier ein kurzes knappes beispiel aus „zyklus einer phase“
vielleicht eines seiner besten, fast schon fröhlich
es geht so:

„schon der anfang mehr als grausam,
rausgeschleudert in das licht
völlig hilflos, blind und dreckig
und sie nennen es liebe, sie nennen es liebe"

dr. zwilling kennt die bilder, theorien und diagramme
und sucht er ein heilung, spielt er manchmal blinde kuh
er verarztet sich gern selber nach der lehre von der schlange,
fixiert sich erst im spiegel und macht dann schnell die augen zu

manchmal geht er ins theater, manchmal liest er einen krimi,
manchmal trifft er auch kollegen auf ein billiges getränk
danach führt er protokoll
und macht vergleichende tabellen
und veröffentlicht die forschung umsonst
als geschenk

dr. zwilling kennt die bilder, theorien und diagramme
er stapelt sie und wühlt darin und deckt sich sanft mit ihnen zu
will jemand seine hilfe, nimmt er ihn gleich in die zange,
stellt ihn vor den großen spiegel und sagt: “das da, das da bist nicht du!“

bild // christian bennat
kleine dinge
ein einsames haus am stadtrand
eine kutsche die lang nicht mehr fährt
eine selbstgebaute schaukel
davor grast ein müdes pferd

drinnen ein sofa vom sperrmüll
im ofen brennt feuchtes holz
ein endloser wolkenhimmel
ein lautloses „hey, was soll ´s ?“

manchmal reicht das völlig
nichts wäre besser
manchmal braucht man nicht mehr
vielleicht nicht für immer,
vielleicht aber doch
weiss man sowieso erst hinterher

oder lieber ein wildes, leben
in einer stadt, die nie schläft, voll verkehr
eine wohnung wie ein käfig, viel zu klein für drei
auch nur ein spiel ohne gewähr

eine klapprige tür, durch die es zieht
ein verlassenes hinterhaus
ein morscher balkon mit vertrockneten tomaten
und der strom fällt immer aus

manchmal reicht das völlig
nichts wäre besser
manchmal braucht man nicht mehr
vielleicht nicht für immer,
vielleicht aber doch
weiss man sowieso erst hinterher

kleine dinge
kleine dinge,
kleine dinge

ein paar stunden ohne eile
ohne wunsch nach einer flucht
ein paar hingehauchte worte,
die man sich eigentlich nicht sagen muss

manchmal reicht das völlig
nichts wäre besser
manchmal braucht man nicht mehr
vielleicht nicht für immer,
vielleicht aber doch
weiss man immer erst hinterher

bild // lovis schwarz
kartenhaus im glück
kartenhaus im glück
kein sturm, kein wind,
kein kleinster hauch in sicht
kartenhaus im glück

kennt keine Angst
weiss nicht, wie sehr die erde manchmal bebt
kartenhaus im glück

ich will ihm vertrauen, auch wenn‘s federleicht ist
ich tu was ich kann, damit es nicht fällt
ich schenk ihm mein herz
auch wenn‘s mir nicht treu ist
und wenn das nicht reicht, dann hol mich der teufel

kartenhaus im glück
ein spieler kommt vorbei
und sieht es nicht
kartenhaus im glück

es weiss von nichts
steht ohne regung da und kennt mich nicht
kartenhaus im glück

ich will ihm vertrauen, auch wenn‘s federleicht ist
ich tu was ich kann, damit es mich hält
ich schenk ihm mein herz
auch wenn‘s mir nicht treu ist
und wenn das nicht reicht, dann hol mich der teufel

bild // kristjane maurenbrecher
gutes gespräch
wir hatten ein gutes gespräch
deine hand in meiner
und mein blick in deinem
ein gutes gespräch

wir hatten ein gutes gespräch
deine vertrauten worte
meine vertrauten fragen
ein gutes gespräch

wir hatten ein gutes gespräch
unser lied im hintergrund
wir summten zweistimmig mit
ein gutes gespräch

wir hatten ein gutes gespräch
der tisch war wacklig
und die bierdeckel alle
ein gutes gespräch

der kellner wollte kein trinkgeld
und gab uns einen aus
rosenhändler, gedichtverkäufer,
ein elvisimator und ein schnüffelnder hund
ein gutes gespräch

der film war erst bunt
und plötzlich schwarz-weiss
wie durch eine zeitlupe, völlige stille
nur dieses klingeln im kopf
ein gutes gespräch

und dann begann es sich zu drehen, das karussell
erst langsam, dann immer schneller, immer schneller
und die ketten waren am klirren
immer lauter, immer lauter, immer mehr
ein gutes gespräch

wir hatten ein gutes gespräch
alle worte waren gesagt, alle silben betont
ein gutes gespräch
wir wollten einfach gute freunde bleiben
ein gutes gespräch
wir vergaßen die zeit
und dann mussten wir gehen
ein gutes gespräch

du sagtest: „wir sehen uns“
und ich sagte: „das tun wir“
du sagtest: „wir sehen uns“
und ich sagte: „das tun wir“

ein gutes gespräch

bild // christian reister
auf der durchreise
wir haben uns beim chatten kennengelernt
ich mochte diese coole art
es gab ne menge rätsel zwischen ihren offenen worten
ich mochte ihre coole art

dann hab ich sie gefragt,
ob wir fotos tauschen könnten
sie hat gleich ja gesagt
und ein paar stunden später klopfte sie an meine tür
ich hab gleich ja gesagt

ich weiß, ich weiß
der anfang riecht nach hobbyfilm
kann sein, kann sein -
aber wunderschön

es ging gleich richtig los, ging sofort zur sache
ich war so ungehemmt, wie ich mich kaum kannte
endlich ungebremst, frei und herrlich fremd
was früher ekstastisch war
erschien mir blass und verklemmt

ich weiß, ich weiß, verliebte singen dumme lieder
man will es nicht,
doch man singt und singt sie immer wieder
ich schloß die augen und hörte plötzlich leise:
"nirgendwo ist es so schön, so schön,
schön wie auf der durchreise"

sie war so neugierig, so voller leben
kannte kein zurück, kein am boden kleben
sie zog mich hinterher,
trieb mich kreuz und quer
immer weiter, tag und nacht

ich weiß, ich weiß
verliebte übertreiben schnell,
doch selbst die dunkelsten gedanken
machte sie mir wieder hell

meine freunde glaubten, daß es nie halten würde
liebe braucht doch zeit und so
doch ich wusste, was so schön ist, so groß und wunderbar,
wird mir nie fremd erscheinen, lässt mich nie traurig sein

mit einer sms hat sie dann dieses spiel beendet
es war ein ernstgemeinter rat:
"vielleicht wär‘s gut für dich,
nicht nur auf einem fleck zu bleiben
nirgendwo ist es so schön, so schön,
so schön wie auf der durchreise"

es scheint, es scheint, verliebte sind gern farbenblind
und hinterher, wenn das hinterher dann doch beginnt,
tun sie ahnungslos, behaupten, daß sie schuldlos sind,
verstehen die welt nicht mehr und heulen wie ein kleines kind
und etwas später, wenn alles irgendwie verschwimmt,
schreiben sie all‘ ihre gedanken auf, singen lieder, die die welt nicht braucht,
verbreiten lügen und verscharren die beweise,
denn nirgendwo ist es so schön, so schön, so schön, so schön, so schön,
wie auf der durchreise

bild // christian reister
sinnlos
marlon brando und buster keaton
jodie foster und marlene dietrich
in einem film von spike lee
drehbuch: woody allen
gefilmt nur mit einem handy
musik von mir

interessiert mich nicht
ist nicht viel wert für mich
alles scheint sinnlos, so sinnlos
sinnlos

10 kilo weniger, 10 jahre jünger
und ein 10 millionenkonto,
alle 10 sinne beisammen
und immer 10 minuten mehr, als ich bräuchte

interessiert mich nicht
ist nicht viel wert für mich
alles scheint sinnlos, so sinnlos
sinnlos

eine anleitung zum zeitreisen
die wirklich funktioniert
die weltformel, die alles vereint,
leicht verständlich selbst für mich

interessiert mich nicht
ist nicht viel wert für mich
alles scheint sinnlos, sehr sinnlos
knapp vor sinnlos

ich wach nachts auf
und frag mich, wo du bist
gerade warst du doch noch da,
oder hab ich´s nur geträumt?
es war ein wirklich wirklich wirklich schöner traum
muss ich schnell wieder hin!

frühling für immer,
und das loch im himmel - weg!
und dieses lied hier mehr als nur ne kette von worten
zum immer selben thema

interessiert mich nicht
ist nicht viel wert für mich
alles scheint sinnlos, so sinnlos
sinnlos

bild // voula keriklidou
scheiss tagebuch
scheiss tagebuch
warum hab ich dich geschrieben
und vor allem
warum hab ich dich gelesen
scheiss tagebuch

scheiss tagebuch
steht so viel drin, was ich lieber gar nicht wüsste
und zum glück auch längst vergessen hatte
scheiss tagebuch

ich kann nicht mal sagen
es wären alles nur lügen
oder halbwahrheiten, die hinterher trügen
nee, damals war ich schonungslos ehrlich
weil ich dachte, das hilft mir irgendwann

scheiss tagebuch
jetzt muss ich dich verbrennen
und dann brauch ich wieder ewig
um das alles zu vergessen
scheiss tagebuch

ich kann nicht mal sagen
es wären alles nur lügen
oder halbwahrheiten
die hinterher trügen
nee, damals war ich schonungslos ehrlich
ich dachte, ich brauch dich irgendwann
scheiss tagebuch

bild // christian bennat

böser traum

das war doch mehr als ein lächeln
dass sie ihm grad rüberwarf, oder ?
und diese leichte berührung
einen augenblich zu lang
du willst gehen, sie will bleiben
fährst nach haus, betrinkst dich rasend schnell
als sie irgendwann kommt
ist es draussen längst schon hell

was jetzt kommt, hast du lang gewusst
ein gutes gespräch und ein letzten kuss

schlaf ruhig weiter
mach die augen wieder zu
dann wird alles wieder gut
war doch nur ein böser traum

du verlierst deine freunde,
deine arbeit und dein haus
deine letzten paar scheine
gibst du in einer woche aus
fühlst ein stechen im rücken
und ein ziehen in der brust
und weisst nicht ob du könntest
wenn du mal wieder können musst

wenigstens ist es bald vorbei
wer einmal fällt wird nie wieder neu

schlaf ruhig weiter
lass die Augen einfach zu
dann wird alles wieder gut
war doch nur ein böser traum

siehst den mann da am tresen
mit seltsamen bart
diese zittrigen Augen
sein anzug viel zu smart
neben ihm eine tasche
siehst ihn hektisch daumen drehen
jetzt geht er zur tür raus
und lässt die tasche einfach stehen

das ende kommt wie es kommen muss
das hast du doch immer schon gewußt

schlaf ruhig weiter,
mach die augen wieder zu
es wird alles wieder gut
war doch nur ein böser traum

bild // christa bennat

zufall
stehst vor den trümmern, läuft durch die scherben
die einzelnen steine können kein haus mehr werden

fleckiger mond, schwimmende sterne
rauch überall und kann doch nichts verbergen

lass den zufall entscheiden
lass den zufall entscheiden

malst dir drei punkte, sie werden kein dreieck
ziehst eine linie, sie endet im nichts

kaufst dir noch einmal etwas zum träumen
doch die einzelnen farben wollen kein bild mehr werden

lass den zufall entscheiden
lass den zufall

einzelne worte, endlose sätze
seltsame regeln, die alles verwässern

klimperst ein wenig, spielst mit den tasten
doch die einzelnen töne wollen keinen klang ergeben

lass den zufall entscheiden
lass den zufall entscheiden

noch einmal la strada, pinocchio und rio reiser
durch bücher und filme durch die gezeiten treiben

vor dir die kreuzung, dein restliches leben
oder vielleicht nur einfach stehenbleiben

lass den zufall entscheiden
lass den zufall entscheiden

bild // reisti + rösti
lippensynchron
da vorn der typ mit dem kahlen kopf
hängt vorm kino rum
hat sich ein beil und ein herz
und ein X auf die stirn tätowiert
ne tüte vor seinem mund

neben ihm mit verfilzten haaren
muss seine freundin sein
sie tritt nach den hunden und schreit in ihr hellblaues handy
als wär` es echt

dein schritt wird kurz du weichst ihnen aus
siehst angestrengt vorbei
du weisst schon sie tun nichts und trotzdem
sie stör´n dich
sowas sollte verboten sein

fast geschafft, ein paar meter nur noch
gleich bist du zuhaus
als plötzlich ein auto ein kind von der strasse fegt
schreit ihr gemeinsam auf

du denkst:
„das ist der untergang!
ich und diese junkies,
gemeinsam wie ein chor“

lippensynchron, lippensynchron
nächster tag dein bekannter kommt rum,
er nimmt sich manchmal frei
er ist nicht dein traummann und doch
so viel besser, als nur allein zu sein

er hat wein und ein video dabei
du machst die fenster zu,
ihr bringt euch in stimmung,
du starrst zu der frau auf den bildschirm
was wird sie jetzt gleich tun?

und du denkst:
„das ist der untergang!
dieses anonyme flittchen
macht alles genau wie ich“

lippensynchron, lippensynchron

die nacht war kurz, dein bekannter ist fort
du machst das frühstück klar
bringst den müll schnell noch raus
kurz ein blick in die post - alles so wie jedesmal

wieder oben, hängt dein jüngster sohn schon
vor seiner spielstation
er schaut nicht mal auf und bemerkt auch den rauch nicht,
der aus der küche kommt

und du denkst:
„das ist der untergang!
wenn ich mal alt bin, der besucht mich nie“

und du denkst:
„nach mir der untergang!“
dann verriegelst du die tür, stellst den fernseher ans bett
zum zwölften mal titanic und sprichst alle sätze mit

lippensynchron, lippensynchron, lippensynchron

bild // heinke breuer
gefährlich
es vergeht fast kein tag
und bestimmt keine nacht
ohne daß ich fort will von hier

jeder tag zerfällt zu stunden
jede minute zu sekunden
jeder augenblick kann endlos sein
es hört nie auf, es fängt nie an
doch man gewöhnt sich daran
daß man kaum entkommen kann

bevor sie kam, war es oft schwer
seitdem sie blieb, geht auch nicht mehr
doch wär sie fort, wär vielleicht alles leer
ich hör ihr zu, so viele stunden
heimlich zähl ich die sekunden
und tu, als würd ich jedes wort verstehen

sie hat ein anderes bild von mir
das zu zerstören, wär nicht fair
der fehler liegt nicht bei ihr

und doch wär ich gern manchmal ehrlich

es wär leicht, ihr mein wahres ich zu zeigen
aber warum sollte ihre wunderbare unschuld leiden?

wie ein hafen, so beschützt sie mich
mit sanfter kraft umhüllt sie mich
das weite meer erkennt sie nicht
und andere schiffe empfängt sie nicht

es wär undankbar davonzuziehen
was ich suche, wird sie nie verstehen
denn ihre liebe ist so ohne wunsch und zeit

es soll so bleiben wie bisher
die ganze wahrheit wär nicht fair
der fehler lag nie bei ihr

ich wär gern manchmal ehrlich,
doch das wär zu gefährlich

jedes wort wär traurig und klein
jedes wort, fast hässlich und gemein
jedes wort könnte endgültig sein

bild // barbara caveng
andreas albrecht // schoenes ich

mit
jule schwarz // geige
franka lampe // akkordeon
matthias haenisch // tenor - und sopransaxofon
marco ponce kärgel // gitarre und dobro
rosto van pozzi // xylofon, tamburin und chor
andreas albrecht // gesang, klavier und
schlagwerkprogramme

geschrieben, aufgenommen und gemischt von andreas albrecht
in 10437 berlin und 24797 bredenbek

covergestaltung // christian reister

schönes ich ist ein silberblick-musik-ereignis 2007

vielen dank

für die kartenvorderseiten:

an

lester balz // www.jawaka.net
christa bennat // www.christa-bennat.de
christian reister // www.christian-reister.de
christian bormann
heinke breuer // www.berliner-toechter.de
barbara caveng // www.caveng.net
voula kereklidou
kristjane maurenbrecher // www.kapuzina.de
christian reister // www.christian-reister.de
lovis schwarz

an frank rayker

an die geräuschmacher im hintergrund -
hexe, ackermann und lovis

an kay krügel für sally
für dir richtigen ohren, die richtigen worte und die richtigen töne
an jule, marco, manfred, matthias, benny und franka
für geteilte freuden
an di chuzpenics, das mittwochsfazit, die brauseboys, kill2dRes$,
heiko und marco von reptiphon, ilja, fabian, thomas, angela, sofia,
den familienclan und die kleine schwester